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  Du bist vorausgegangen

Eben wollt´ich etwas sagen,
weil du bei der Tür da stehst.
Nur schnell etwas fragen,
eh´du wieder weiter gehst.
Den Gedanken mit dir teilen
und im Alltag kurz verweilen,
weil du gerade bei mir bist.

Doch mein Blick zu jener Türe,
bleibt mir ohne Sinn.
Wo ich deine Nähe spüre,
geht er nun ins Leere hin.
Vieles wollte ich noch sagen,
hätte ungezählte Fragen,
seit du nicht mehr bei mir bist.

Zum Abschied auch kein letztes Wort,
dein Mund blieb stumm beim Gehen.
Sie trugen dich am Morgen fort,
du konntest mich nicht sehen.
Wie lastet doch die Stille schwer
und wird mit jedem Tage mehr,
weil nichts mehr so wie früher ist.

Wie kalt es wird in meinem Zimmer,
Fünfzig Jahre waren wir ein Paar.
Und die Gedanken sind doch immer
nur bei dem, was einmal war.
Eine Hoffnung trägt mein Leben:
Auch bald an den Ort zu streben,
wo du wieder bei mir bist

Inzwischen ist es spät geworden.
Der Wind treibt welkes Laub vorbei.
Ich weine in den nächsten Morgen
und sehne mir den Schlaf herbei.
Nun bist du vorgegangen,
doch spür ich ohne Bangen,
wie nah auch meine Zeit schon ist.
   

 

00004- Du bist vorausgegangen (c) Rainer Peterburs, 1990
Veröffentlichungen: 2008, dasjahrbuch.de

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